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Генрих ГейнеWILLIAM RATCLIFF. TRAGÖDIE. 3 WILDE GEGEND AM SCHWARZENSTEIN. NACHT

Hui, wie das pfeift! Die Hölle hat all ihre...
9 мин.
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немецкий
Links abenteuerliche Felsenmassen und Baumstämme. Rechts ein Denkmal in der Form eines Kreuzes. Der Wind braust. Man sieht zwei weiße Nebelgestalten, die sehnsüchtig die Arme gegeneinander ausstrecken, sich nahen, immer wieder auseinanderfahren und endlich verschwinden. Ratcliff tritt auf.

RATCLIFF allein.
Hui, wie das pfeift! Die Hölle hat all ihre
Querpfeifer ausgesandt. Die spielen auf.
Der Mond hüllt sich in seinen weiten Plaid,
Und schüttelt nur ein sparsam Licht herab.

Ha! ha! meinthalb kann er sich ganz verhüllen.
Denn wie's auch dunkel sei, die Schneelawine
Bedarf nicht der Laterne, um zu schaun,
Wohin sie rollen soll; es wird das Eisen
Den Weg zu dem Magnet von selber finden;
Und ohne Meilenzeiger findet Ratcliffs
Erprobtes Schwert den Weg zu Douglas' Brust.
Ob auch das Gräflein kömmt? Ob nicht der Sturm,
Die Furcht vor Schnupfen, Husten und Erkältung
Es gar zurückhält? Und es denkt vielleicht:
Ich will's auf morgen nacht verschieben.
Ha! ha! –
Und just um diese Nacht ist's mir zu tun.
Kömmt er nicht her, so komme ich zu ihm
Ins Schloß. –

An sein Schwert schlagend. –

Der Schlüssel paßt für alle Zimmer;

Und diese Freunde –

Legt die Hand an die Pistolen im Gürtel. –

decken mir den Rücken.

Nimmt eine Pistole heraus und betrachtet sie.

Der sieht mich an so ehrlich; gerne möcht ich
Auf seinen Mund festdrücken meinen Mund,
Und drücken –
Ach, nach solchem Feuerkusse,
Da wär mir wohl, und wich' mein wildes Weh!

Sinnend.

Vielleicht im selben Augenblick drückt Douglas
Gleichfalls den Mund fest auf Mariens Mund –

Ha! ha! das ist's. Deshalb darf ich nicht sterben.
Ich müßt allnächtlich aus dem Grabe steigen,
Und als ohnmächt'ger Schatten knirschend zusehn:
Wie 'n Gimpel, mit dem lüstern' Mopsgesicht,
Beschnüffelt und begafft Mariens Reize.
Ich darf nicht sterben. Kam ich in den Himmel
Und schaute, durch den Ritz der Himmelsdecke,
Zufällig in Graf Douglas' Schlafgemach –
Ich würde fluchen, daß den frommen Englein
Erblassen würden ihre roten Backen,
Und ängstlich in der Kehle steckenbliebe
Das lange, wässerige Halleluja.
Und bin ich mal verdammt zur ew'gen Hölle,
Wohlan, so will ich auch ein Teufel sein,
Und nicht ein jämmerlicher, armer Sünder.

Ratcliff. Douglas.

RATCLIFF.
Horch, horch, ich höre Tritte! –

Ruft laut. –

Holla! holla! –
Wer bist du, der sich dorten naht? Gib Antwort!
DOUGLAS.
Die Stimm' ist mir bekannt. Es ist die Stimme
Des edlen Reiters, der mich jüngst gerettet
Aus Räuberklaun im Wald bei Invernes.

Nähert sich ihm.

Ja, ja, Ihr seid's, jetzt könnt Ihr nicht entrinnen.
Ich muß Euch danken für die edle Tat.
RATCLIFF.
Oh, spart den Dank. Es war nur eine Grille,
Daß ich Euch half. Drei lagen über Euch.
Das war zuviel. Wär's einer nur gewesen,
Bei Gott! ich wäre still vorbeigeritten.
DOUGLAS.
Seid nicht so grämlich. Laßt uns Freunde werden.
RATCLIFF.
Wohlan, es sei. Doch als Beweis der Freundschaft
Müßt Ihr mir eine Bitte gleich gewähren.
DOUGLAS.
Sprecht nur. Mit Leib und Seel' gehör ich Euch.
RATCLIFF.
Mein neuer Freund, verlaßt jetzt diesen Platz; –

Lachend. –

Es seie denn, daß Ihr Graf Douglas hießet.
DOUGLAS befremdet.
Bei Gott, so heiß ich.
RATCLIFF.
Was? Ihr heißt Graf Douglas?

Lachend.

Oh, das ist schlimm, so ist es ja schon aus
Mit unsrer hübschen, neugebacknen Freundschaft;
Denn wißt, Herr Graf, ich heiße – William Ratcliff.
DOUGLAS wild und das Schwert ziehend.
Du bist der Mörder Macdonalds und Duncans?
RATCLIFF zieht sein Schwert.
Ich bin's, und um das Kleeblatt vollzumachen,
Hab ich auch Euch, Herr Graf, hierher beschieden.
DOUGLAS stürzt auf ihn ein.
Verruchter Mörder, wehr dich deiner Haut.

Gefecht.

RATCLIFF.
Ha! ha! ich schlag, so gut ich kann. Ha! ha!
DOUGLAS.
Lach nicht so gräßlich auf.
RATCLIFF lachend.
Ich lache nicht,
Das tun die bleichen Nebelmenschen dort –
DOUGLAS.
Lach, wie du willst. Ihr, Schatten Macdonalds
Und Duncans, steht mir bei!
RATCLIFF.
Teufel und Hölle!
Der tote Duncan fängt die Quarten auf.
Misch dich nicht ein, verfluchter toter Fechter!
DOUGLAS.
Ha! ha! der Hieb, der saß!
RATCLIFF.
Tod und Verrat!
Jetzt kommt der Macdonald noch obendrein –
Das ist zuviel – Drei gegen einen –

Er weicht zurück und stolpert über das Piedestal des Monuments.

Ha!
Fluch und Verdammnis! Ratcliff liegt am Boden –
Stoßt zu, stoßt zu! ich bin Eu'r größter Feind.
DOUGLAS kalt.
Ihr habt jetzund des Douglas Schwert erprobt.
Vielleicht verdankte ich Euch jüngst das Leben.
Jetzt sollt Ihr's mir verdanken. Wir sind quitt.
Ich denk, Ihr kennt mich jetzt, und die Lektion
Hat Euch vielleicht das böse Herz gebessert.

Er geht stolz ab.
Ratcliff liegt regungslos am Fuße des Monuments. Der Wind heult wilder. Die zwei Nebelgestalten erscheinen, nahen sich mit ausgestreckten Armen, fahren wieder auseinander und verschwinden.

RATCLIFF er steht langsam und betäubt auf.
War's eine Menschenstimme? War's der Wind?
Ein wahnsinnschwangres Wort summt mir im Ohr.
War es ein toller Traum? Wo bin ich denn?
Was ist das für ein Kreuz, und was steht drauf?

Er liest die Inschrift des Monuments.

"Graf Duncan und Lord Macdonald sind hier
Von gottverfluchter Hand ermordet worden."

Auffahrend.

Es ist kein Traum. Ich bin am Schwarzenstein,
Und bin besiegt, verspottet und verachtet!
Boshafte Winde kichern mir ins Ohr:
"Hier steht der Mann, der starke Riesengeist,
Der Großbritanniens Menschen und Gesetze
Verhöhnt, der trotzig mit dem Himmel rechtet –
Nun kann er's nicht verhindern, daß Graf Douglas
Heut nacht in seines Liebchens Armen liegt,
Und lachend ihr erzählet, wie der Wurm,
Der William Ratcliff heißt, am Schwarzenstein
Sich krümmte, jämmerlich am Boden krümmte,

Und wie des Douglas Fuß ihn nicht zertreten,
Um sich nicht zu besudeln" –

In Wut ausbrechend. –

Oh, verfluchte,
Verdammte Hexen, lacht nicht so entsetzlich,
Reibt nicht verhöhnend eure Zeigefinger!
Ich werfe Felsen auf eu'r scheußlich Haupt,
Ich reiße Schottlands Tannenwälder aus,
Und geißle euch damit den gelben Rücken,
Und mit dem Fuß stampf ich das schwarze Gift
Aus euren dürren, gottverhaßten Leibern!
Nordwind, zerzause und zerreiß die Welt!
Brich, Himmelsdecke, und zermalme mich!
Erde, vernachte und verschlinge mich!

Halb wild, halb ängstlich, und in einen geheimnisvollen Ton übergehend.

Verdammter Doppelgänger, Nebelmensch,
Anglotze mich nicht mit den stieren Augen –
Mit deinen Augen saugst du aus mein Blut,
Erstarren machst du mich, Eiswasser gießt du
In meine glühnden Adern, machst mich selbst
Zum toten Nachtgespenst – du zeigst dorthin?
Mit langem Nebelarm zeigst du dorthin?
Soll ich? Marie? Die weiße Taube? Blut?
Soll ich? Holla, wer spricht? Das war kein Wind.
Maria soll ich mit mir nehmen? Nickst du?
Es sei, es sei, mein Wille ist von Eisen,
Und ist allmächt'ger noch als Gott und Teufel.

Er stürzt fort.
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Erstdruck in: Tragödien nebst einem lyrischen Intermezzo, Berlin (Dümmler) 1823.
Heinrich Heine: Werke und Briefe in zehn Bänden. Band 2, Berlin und Weimar 1972, S. 580-586.

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