Liebäugle nicht mit dem Unverstand, Mit des Volkstums regem Dünkel! Ich tauschte nicht für Gewalt und Land Die Ruh im eignen Winkel.
Die Einheit der Deutschen bahnst du an, Doch der Winzer ist nicht der Leser, Nur andern frommte, was du getan, Du wärst nur Reichsverweser.
Ob schlau und fein ihrs kartet gleich, Die Natur ist dennoch weiser, Sie deutet hin auf Österreich, Das der wahre deutsche Kaiser.
Gelänge dir auch der schwere Versuch, Daß gleiche Fürsten dir dienen, Geheilt wär Deutschlands arger Bruch, Doch dein Reich, es schmölze mit ihnen.
Wenn dann der Tag und die Stunde erreicht, Mit Östreichs Obmacht trächtig, Dann fände man gar die Wahrheit vielleicht, Daß Preußen der Einheit zu mächtig,
Und im Fürstenrat, der in festes Gleis Einst lenkt die Wirren der Neuheit, Wär etwa Schlesien gar der Preis Für Italiens künftige Freiheit.
Gedichte. Die meisten Gedichte wurden kurz nach ihrem Entstehungsdatum erstmals in verschiedenen Zeitschriften abgedruckt. Erstdruck der ersten Gesamtausgabe nach Grillparzers Tod, 1872. Franz Grillparzer: Sämtliche Werke. Band 1, München [1960–1965], S. 331.
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