Иоганн ФоссDER WINTER
Reif im Haupthaar, den Bart voller Eis, taumelt der Alte Winter anitzt aus der benachteten...
Reif im Haupthaar, den Bart voller Eis, taumelt der Alte Winter anitzt aus der benachteten
Höhle Grönlands hervor, rufet, erbost umher
Schauend, Boreas weitstreifenden Brüdern, und
Schirrt das wilde Gespann lärmend am Deichsel des
Schwarzen Wagens. Und bald wird er im Donnersturm
Durch den Äther daher stürzen, mit Flocken und
Scharfen Schloßen bewehrt. Dann flieh, Autumnus! Dann
Flieh, Pomona! Und du, sanfter Lyäus, der
Obotritiens Flur herbere Trauben bräunt!
Flieht des Rasenden Grimm, welcher den heulenden
Forst entwurzelt, den Fels spaltet, und luftige
Berg' erschüttert! Verkriecht, tief in der Terra Schoß,
Euch, ihr Nymphen des Quells, welcher, versteinert, bald
Zwischen Blumen nicht mehr murmelnd sich schlängeln wird,
Und du, brausender Belt, decke, mit stählernem
Harnisch, dich vor der Wut grauser Orkane zu!
Aber, Knaben, itzt eilt, eilt, mit geschliffner Axt,
In die Wälder; zerstückt wolkenberührende
Bäum', und führt sie auf lautknarrender Axe zu
Meinem Br! Und ihr, Götter des Feuerherds,
Milde Laren, o schützt, schützt ihn, mit flammender
Eiche, vor der Gewalt drohender Stürme, die
Ums beschneiete Dach brüllen: wenn er, entzückt,
Am Kamine, sein Lied, gleich dem harmonischen
Schwan der Sprea, beginnt, oder den trägen Lauf
Der verlängerten Nacht mit den Gesängen spornt,
Die uns Gellert gelehrt, und der helvetische
Schäfer! Horchend umschließt ihn der entzückte Kreis
Und Dorine, die sanftlächelnd die Augen bei
Chloens Körbchen verschlägt, und bei dem blutenden
Abel zärtlichen Tau über die glühende
Wange tröpfelt; doch bald, nickend von Schlummer, das
Lied der kämpfenden Hand tändelnd entdreht, und dann
Ihm mit schalkhaften Hauch plötzlich die Lampe löscht.
Oden und Elegien.
Deutsche Nationalliteratur, Band 49, Stuttgart [o.J.], S. 168-169.