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Себастьян БрантDAS NARRENSCHIFF. 65 VON BEOBACHTUNG DES GESTIRNS.

Der ist ein Narr, der mehr verheißt...
5 мин.
29
немецкий
Viel Aberglauben man jetzt braut;
Aus Sternen man die Zukunft schaut;
Ein jeder Narr fest darauf baut.

Das Bild zeigt am Himmel Sonne, Mond und Sterne zugleich, in der Luft allerlei Vögel. Ein Narr, dem ein Fuchsschwanz an der Seite hängt, hält einem Schüler in vertraulicher Weise über Astrologie und Vogelflug Vortrag.
Der ist ein Narr, der mehr verheißt,
Als sein Vermögen ihm erweist
Und ihm erlaubt zu thun der Muth.
Verheißen steht den Aerzten gut,
Doch ein Narr verspricht an einem Tag
Mehr, als die Welt je leisten mag.
Das Künft'ge füllt jetzt jedes Hirn,
Was Firmament sowie Gestirn
Und der Planeten Lauf uns sage,
Oder Gott in seinem Rath anschlage.
Man meinet, daß man wissen solle,
Was Gott all mit uns wirken wolle,
Als ob Gestirn Nothwendiges bringe
Und ihm nachgingen alle Dinge
Und Gott nicht Herr und Meister wär',
Der eines leicht macht, andres schwer,
Und schafft, daß manch Saturnuskind
Doch Frömmigkeit und Heil gewinnt,
Dagegen Jupiter und Sol
Oft Kinder haben, Bosheit voll.
Einem Christenmenschen nicht zusteht,
Daß er mit Heidenkunst umgeht
Und merkt auf der Planeten Lauf,
Ob dieser Tag sei gut zum Kauf,
Zum Bauen, Kriegen, Eheschließen,
Zur Freundschaft und was ähnlich diesen.
All unser Wort, Werk, Thun und Lassen
Soll sein aus Gott und Gott umfassen.
Darum auch der Gott nicht vertraut,
Wer so auf die Gestirne baut,
Daß Stunden, Monde, Tag' und Jahre
So glücklich seien, daß man wahre
Sich vor und nach, und läßt das sein,
Was nicht zu dieser Zeit kann sein,
Daß es nur nicht geschehen mag
An einem unglücksvollen Tag.
Denn wer nicht etwas Neues trägt
Und um Neujahr nicht Singens pflegt
Und Tannenreisig steckt ans Haus,
Der meint, er leb' das Jahr nicht aus;
Das hielt Egypten schon für wahr!
Desgleichen, wem zum neuen Jahr
Von Anderen nichts wird geschenkt,
Der meint, daß schlecht das Jahr anfängt.
So gibt's Unglauben allerlei
Mit Wahrsagung und Vogelschrei,
Mit Formeln, Segen, Träumenbuche,
Und daß man bei dem Mondschein suche
Oder der schwarzen Kunst nachjage;
Nichts gibt es, dem man nicht nachfrage.
Ein Jeder schwört, es fehl' ihm nit,
Doch fehlt's um einen Bauernschritt.
Nicht daß der Sterne Lauf allein
Sie deuten, – jedes Ding so klein,
Das Allerkleinst' im Fliegenhirn
Will man jetzt wissen aus Gestirn,
Und was man reden, rathen werde,
Wie einer Glück hab', – die Geberde
Und Absicht, Unfall, Kränklichkeit
Wird frevelnd aus Gestirn prophezeit.
Von Narrheit ist die Welt betäubt
Und jedem Narrn man jetzo gläubt.
Viel Practik und Weissagekunst
Verbreitet jetzt der Drucker Gunst;
Die drucken alles, was man bringt
Und was man schändlich sagt und singt.
Da schaut nun Niemand strafend drein,
Die Welt, die will betrogen sein!
Wenn man die Kunst jetzt trieb und lehrte
Und nicht so sehr zur Bosheit kehrte
Und was sonst Schaden bringt der Seel',
Die Moses trieb und Daniel,
So wär's nicht eine böse Kunst,
Sie wäre Ruhmes werth und Gunst.
Jetzt weissagt man, das Vieh werd' sterben,
Oder wie Korn und Wein verderben,
Wenn es geb' Regen oder Schnee,
Wann schön es sei, und wann es weh'.
Die Bauern fragen nach solcher Schrift,
Dieweil es ihren Gewinn betrifft,
Daß sie Korn hinter sich und Wein
Behalten, bis die theurer sei'n.
Als Abraham las in solchem Buche
In Chaldäa auf der Sternensuche,
Entbehrte Licht und Trost er sehr,
Die sand' in Canaan ihm der Herr.
Mit ernstem Sinn verträgt sich's nicht,
Wenn man von solchen Dingen spricht,
Als wollte man Gott damit zwingen,
Sie so, nicht anders zu vollbringen.
Erloschen ist Gottes Lieb' und Gunst,
Drum sucht man jetzt des Teufels Kunst.
Als König Saul von Gott abfiel,
Des Teufels Werk ihm wohlgefiel.
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Brant, Sebastian: Das Narrenschiff. Leipzig [1877], S. 116-119.

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