Des Narrenbrei's ich nie vergaß, Da mir gefiel das Spiegelglas; Hans Eselsohr mein Bruder was.
Ein Narr rührt in einem über dem Feuer stehenden Topfe und beschaut sich dabei im Spiegel. Ein Schaf steht neben ihm.
Der rühret wohl den Narrenbrei, Wer wähnet, daß er witzig sei Und sich gefällt selbst immerdar. In den Spiegel sieht er hell und klar Und kann doch nicht bemerken das: Einen Narrn beschauet er im Glas. Doch sollt' er schwören einen Eid, Fragt man nach Weisen um Bescheid, So meint er doch, er wär's allein, – Wo sollte sonst noch einer sein? – Und schwür' auch, daß ihm nichts gebreste, Sein Thun und Lassen sei das beste. Den Spiegel er nicht von sich legt, Wo er auch liegt und sich bewegt, Gleichwie der Kaiser Otho that, Der vor dem Kampf zum Spiegel trat Und schor die Backen täglich zwilch Und wusch sie dann mit Eselsmilch, Solch Ding gefällt den Weibern gut, Ohn' Spiegel keine etwas thut; Bis daß der Schleier sitzt im Haar Und überm Putz vergeht ein Jahr. Wem so gefällt Gestalt und Werk, Das ist der Aff' von Heidelberg. Pygmalion gefiel sein Bild, Er ward in Narrheit drob ganz wild; Und blieb Narziß vom Wasser weit, Er hätt' gelebt noch lange Zeit. Gar Mancher blickt den Spiegel an, Der doch nichts Hübsches sieht drin stahn, Und wer so ist ein närrisch Schaf, Der will doch nicht, daß man ihn straf', So geht er seines Wesens hin, Bleibt mit Gewalt ohn' Witz und Sinn.