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Себастьян БрантDAS NARRENSCHIFF. 107 VOM LOHN DER WEISHEIT.

Nach großer Kunst strebt mancher Thor...
5 мин.
57
немецкий
Zur rechten Hand sieht man die Krone,
Zur linken Hand die Kappe stehn;
Der letztern Weg die Narren gehn
Und kommen so zu bösem Lohne.

Im Hintergrunde rechts eine aufrecht stehende Krone, links eine umsinkende Narrenkappe. Dem entsprechend im Vordergrunde ein einfach gekleideter Mann mit einem offenen Buche, welcher zu einem üppig gekleideten jüngeren spricht.
Nach großer Kunst strebt mancher Thor,
Wie er bald Meister werd', Doctor,
Und ihn die Welt halt' für ein Licht,
Und kann doch das betrachten nicht,
Wie er die rechte Kunst erfährt,
Mit der er hin zum Himmel kehrt,
Und daß die Weisheit dieser Welt
Wie Thorheit wird vor Gott gezählt.
Viel scheinen auf dem rechten Wege
Und irren sich doch an dem Stege,
Der zu dem wahren Leben führt.
Wohl dem, der auf dem Weg nicht irrt,
Wenn er ihn schon gefunden hat,
Denn oft geht ab ein Nebenpfad,
Daß Einer bald kommt von der Straße,
Es sei denn, daß ihn Gott nicht lasse.
Der Jüngling Herkules bedachte,
Welchen Weg er für den rechten achte,
Ob er der Freude nach wollt' gehn
Oder allein nach Tugend stehn?
In solchem Sinnen kamen zu ihm
Zwei Frauen, die er ohne Stimm'
Erkannte an ihrem Wesen wohl:
Die eine war der Freuden voll
Und schön geziert; mit Reden süß
Nur Freud' und Lust sie ihm verhieß,
Deren End' jedoch der Tod mit Weh,
Darnach nicht Lust noch Freude je.
Die andre bleich und ernst und strenge
War ohne Freude und Gepränge.
Sie sprach: "Nicht Wollust ich verheiße,
Nicht Ruh'; nur Müh' in deinem Schweiße!
Von Tugend schreit' zur Tugend fort,
Dann wird der ewige Lohn dir dort!"
Und dieser folgte Herkules froh;
Ruh', Wollust, Freud' er allzeit floh.
Wollt' Gott, da wir begehren alle
Zu leben, wie es uns gefalle,
Daß wir begehren auch zugleich
Zu haben ein Leben tugendreich.
Wahrlich, wir flöhen manchen Steg,
Der uns führt auf den Narrenweg!
Dieweil wir aber alle nicht wollen
Bedenken, wohin wir wenden uns sollen,
Und leben blinzelnd in der Nacht,
Haben wir des wahren Weges nicht Acht,
Daß wir gar oft selbst wissen nit,
Wo uns hinführen unsre Tritt'.
Daraus entspringt dann jeden Tag,
Daß unser Plan uns reuen mag.
Erreicht man ihn, nicht ohn' Beschwer,
Wünscht andres man nur um so mehr.
Das kommt allein daher, daß wir
Voll sind der angebornen Gier,
Wie uns das höchste Gut auf Erden
Unfehlbar möcht' und endlich werden.
Dieweil das aber nicht kann sein,
Und wir hier irren im finstern Schein,
Hat Gott gegeben uns das Licht
Der Weisheit, unserm Angesicht
Zu leuchten, Finsterniß zu enden,
Wenn wir uns recht zu ihr hinwenden;
Sie zeigt uns bald, wie ganz verschieden
Von Weisheit Thorenweg hienieden.
Der Weisheit stellte Plato nach,
Pythagoras, der Hohes sprach,
Und Sokrates, – all die durch Lehre
Erworben ewig Ruhm und Ehre,
Und konnten sie doch nie ergründen:
Sie wollten sie auf Erden finden.
Drum spricht von ihnen Gott der Hehre:
"Ich will verwerfen Kunst und Lehre
Und Weisheit derer, die weis wollen sein,
Und lehren sie kleinen Kindelein!"
Das sind, denen Weisheit ward bekannt,
Die stammt aus dem himmlischen Vaterland;
Die solche Weisheit wurden gelehrt,
Die sind in Ewigkeit geehrt
Und scheinen wie das Firmament;
Wer da Gerechtigkeit erkennt
Und unterweist darinnen sich
Und andre mehr, den gleiche ich
Dem Lucifer vom Orient,
Dem Hesperus gen Occident.
Bion der Meister uns erzählt,
Wie zu den Mägden sich gesellt,
Die um Penelope langzeit
Doch mit vergebner Müh' gefreit,
So thuen, die nicht können ganz
Begreifen rechter Weisheit Glanz,
Die kommen durch der Tugend Zier,
Die jener Magd ist, nah zu ihr.
Die Weltlust nimmt ein traurig Ende;
Ein jeder schau, wo er anlände.
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Brant, Sebastian: Das Narrenschiff. Leipzig [1877], S. 209-212.

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