Ein Fuchs von flüchtiger Moral Und unbedenklich, wenn er stahl, Schlich sich bei Nacht zum Hühnerstalle Von einem namens Jochen Dralle, Der, weil die Mühe ihn verdroß, Die Tür mal wieder nicht verschloß.
Er hat sich, wie er immer pflegt, So wie er war zu Bett gelegt. Er schlief und schnarchte auch bereits.
Frau Dralle, welche ihrerseits Noch wachte, denn sie hat die Grippe, Stieß Jochen an die kurze Rippe. Du, rief sie flüsternd, hör doch bloß, Im Hühnerstall da ist was los; Das ist der Fuchs, der alte Racker.
Und schon ergriff sie kühn und wacker, Obgleich sie nur im Nachtgewand, Den Besen, der am Ofen stand; Indes der Jochen leise flucht Und erst mal Licht zu machen sucht.
Sie ging voran, er hinterdrein. Es pfeift der Wind, die Hühner schrein.
Nur zu, mahnt Jochen, sei nur dreist Und sag Bescheid, wenn er dich beißt.
Umsonst sucht sich der Dieb zu drücken Vor Madam Dralles Geierblicken. Sie schlägt ihm unaussprechlich schnelle Zwei-dreimal an derselben Stelle Mit ihres Besens hartem Stiel Aufs Nasenbein. Das war zuviel. –
Ein jeder kriegt, ein jeder nimmt In dieser Welt, was ihm bestimmt.
Der Fuchs, nachdem der Balg herab, Bekommt ein Armesündergrab. Frau Dralle, weil sie leichtgesinnt Sich ausgesetzt dem Winterwind Zum Trotz der Selbsterhaltungspflicht, Kriegt zu der Grippe noch die Gicht.
Doch Jochen kriegte hocherfreut Infolge der Gelegenheit Von Pelzwerk eine warme Kappe Mit Vorder- und mit Hinterklappe.
Stets hieß es dann, wenn er sie trug: Der ist es, der den Fuchs erschlug.