Schöne Minka, ich muß scheiden! – Ach! du fühltest nicht das Leiden, Fern auf freudelosen Heiden, Fern zu sein von dir! Finster wird der Tag mir scheinen, Einsam werd' ich steh'n und weinen, Auf den Bergen, in den Hainen Ruf' ich, Minka, dir!
Nie werd' ich von dir mich wenden, Mit den Lippen, mit den Händen Werd' ich Grüße zu dir senden Von entfernten Höh'n! Mancher Mond wird noch vergehen, Ehe wir uns wiedersehen; Ach, vernimm mein letztes Flehen: Bleib' mir treu und schön!
Minka.
Du, mein Olis, mich verlassen? Meine Wange wird erblassen, Alle Freuden werd' ich hassen, Die sich freundlich nah'n! Ach! den Nächten und den Tagen Werd' ich meinen Kummer klagen, Alle Lüfte werd' ich fragen, Ob sie Olis sah'n!
Tief verstummen meine Lieder, Meine Augen schlag' ich nieder; Aber – seh' ich einst dich wieder, Dann wird's anders sein! Ob auch all' die frischen Farben Deiner Jugendblüte starben: Ja mit Wunden und mit Narben Bist du, Süßer, mein!
Deutsche Nationalliteratur, Band 135, Stuttgart [o.J.], S. 379-380.
Erstdruck in: Beckers Taschenbuch zum geselligen Vergnügen, 1809. Tiedge dichtete es nach einem kleinrussischen Volksliede (vgl. dasselbe in deutscher Übersetzung in Finks "Hausschatz" Nr. 157 aus der "Sammlung russischer Volkslieder").
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