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Франц ГрильпарцерDER REICHSTAG

Wohlan! Werft um, reißt ein! macht euch nur laut...
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немецкий
Wohlan! Werft um, reißt ein! macht euch nur laut!
Verkennt der Gottheit stillgeschäftgen Finger,
Und all, woran Jahrhunderte gebaut,
Erklärt es als der Willkür Sklavenzwinger.

Das schönste Werk der Weisheit und der Kraft,
Daß sie die Roheit, schwer genug, gebändigt,
Hebts auf! Entlaßt den Pöbel seiner Haft,
Erklärt der Bildung Werk als schon beendigt.

Man meint das Volk. Hast du ein Volk dereinst,
Selbsthorchend auf der Ordnung leise Klänge,
Dann ist die Zeit, die du gekommen meinst,
Nicht jetzt, wo noch dein Volk die blöde Menge;

Die hergebracht Gewohntes überzeugt,
Nicht eignes Schöpfen aus des Denkens Quelle,
Die vor dem Thron, vertrauend und gebeugt,
Nicht auf dem Thron an ihrer rechten Stelle.

Macht alles gleich! hüllt in dasselbe Kleid
Der Menschheit urerschaffne nackte Blöße,
Bis alles ärmlich, wie ihr selber seid,
Und euer Maß die vorbestimmte Größe.

Was soll der Adel? er ist unbequem,
Emporzuschaun ist ein verdrießlich Placken;
Seit selbst zu Gott es uns nicht mehr genehm,
Ermüdet es bedeutend unsre Nacken.

Allein die Schönheit ist ein Adel auch,
Du wählst ein schönes Mädchen unter hundert,
Talent und Geist, der Kunstbegabung Hauch
Sind Zufall, und doch auch als Wert bewundert.

Wenn in der Erblichkeit das Unrecht liegt,
Nenn ich den Reichtum, dem ihr selbst gewogen,
Der auf den Sohn, der heut die Welt betriegt,
Vom Vater erbt, der einst die Welt betrogen.

Wär das ein Adel, der euch läßlich scheint,
Dem ihr vergönnt, im Herrenhaus zu sitzen?
Laßt ihr – was euch vom Fürsten schmählich scheint –
Vom Rad des Mäklers euch mit Kot bespritzen?

Gebt euch zur Ruh! – Wer endlich seid denn ihr,
Die ihr die Welt hinweist in neue Bahnen?
Soll ich, was etwa gar unschicklich hier,
An eure eigne Schwächlichkeit euch mahnen?

Nicht was ihr habt, nein, das nur, was euch fehlt,
Empfahl euch in des Pöbels hohe Gnaden,
Der trunken damals, als er euch gewählt,
Und taumelnd noch von seinen Barrikaden.

Wer kennt euch? Wessen Name klingt für voll,
Nicht selbst den Nachbarn neu durch seine Fremdheit?
Die Schweigenden verhehlend giftgen Groll,
Die Redenden beredt durch Unverschämtheit.

Und ihr wollt uns des dunkeln Rechtes Grund,
Das Grundrecht setzen ihr durch alle Fernen?
Was unbefugt selbst aus der Weisheit Mund,
Das soll das Volk aus eurem Munde lernen?

Allein ihr seid bescheiden, wie mir deucht:
Der Geist der Zeit steht ein für eure Reden.
Den Geist der Zeit, ich ehr ihn auch vielleicht,
Hat erst die Zeit den Geist, kundbar für jeden.

Doch schaut umher in aller Länder Kreis,
Wo lebt ein Mann, ein einzger unter allen,
Der Bürgschaft gibt, daß er das Echte weiß,
Daß Gottes Schöpferhauch auf ihn gefallen?

Gabs eine ärmre je als unsre Zeit
An Männern und an Werken und an Geistern?
Und aus so vieler Mittelmäßigkeit
Wollt ihr Vortrefflichkeit des Ganzen kleistern?

"Allein die Bildung sei jetzt allgemein" –
Als wäre Bildung eine fertge Größe,
Die man, wie ins Gefäß den firnen Wein,
Ein Totes in ein Unlebendges gösse!

Wie du die Bildung aufnimmst, sie erfaßt,
Das macht den fremden Geist in dir lebendig,
Das bunte Wissen, es vermehrt die Last,
Ein Tor ist, wer gelehrt und nicht verständig.

Die Großen aber, die, nun modernd längst,
Dich eingesetzt zu ihrer Bildung Erben,
Hat einer je gedacht, wie du nun denkst?
Bürgt einer, daß dein Umsturz nicht Verderben?

Darum erkennt der Zeit und euern Wert,
Zugleich den Wert von dem, was längst vorhanden,
Was sich zur zweiten Körperwelt verklärt,
Berechtigt durch Bestand, ob unverstanden.

Doch wie du Körper ändern sollst, ja mußt,
Soll sie der Zweck zum Nutzen dir gestalten,
So laß dich auch nicht schrecken den Verlust,
Zu ändern und zu bessern an dem Alten.

Wollt ihr auf festen Grund das Neue baun,
Soll Welt und Mitwelt euchs mit Danke lohnen,
Denn eurer Klugheit wollen wir vertraun –
Mit eurer Weisheit mögt ihr uns verschonen.
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Gedichte.
Die meisten Gedichte wurden kurz nach ihrem Entstehungsdatum erstmals in verschiedenen Zeitschriften abgedruckt. Erstdruck der ersten Gesamtausgabe nach Grillparzers Tod, 1872.
Franz Grillparzer: Sämtliche Werke. Band 1, München [1960–1965], S. 324-327.

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